News Mediathek
Gedenkstaette Utoya Kai. - © Ernst Strassacker GmbH & Co.KG
27.06.2022

Beeindruckendes Kunstwerk für die nationale Gedenkstätte am Utøya Kai, Norwegen

Am 18. Juni 2022 eröffnete der Staat Norwegen die Gedenkstätte für die Opfer des Terrorattentates vom 22. Juli 2011, bei dem nacheinander im Regierungsviertel von Oslo und auf der norwegischen Insel Utøya insgesamt 77 Menschen ermordet wurden.

Das von dem norwegischen Architekturbüro Manthey-Kula in Zusammenarbeit mit dem belgischen Landschaftsarchitekten Bas Smets konzipierte Mahnmal befindet sich am Ufer des Tyrifjorden an der Anlegestelle, von der aus die Jugendlichen mit der Fähre zur Insel Utøya übergesetzt haben. Mit ihm soll der zahlreichen Opfer und der Überlebenden gedacht und zugleich der große Einsatz der Anlieger und Rettungskräfte gewürdigt werden.

Nach einer europaweiten Ausschreibung hatte die Kunstgießerei Strassacker in Süßen/Baden-Württemberg den Auftrag erhalten, die 77 Bronzestelen für das Mahnmal am Utøya-Kai anzufertigen und zu montieren. Die mit der Fertigung verbundenen technologischen Herausforderungen in Qualität und Quantität machten das Projekt zu einem Meilenstein der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte. Die Vergabe des Projektes an die Kunstgießerei Strassacker erfolgte unter anderem aufgrund der einzigartigen Expertise des Unternehmens für sakrale Kunst im Bronzeguss sowie der bereits in Norwegen geschaffenen Referenzen. Die Mitwirkung an dem Mahnmal ist von besonderer ideeller Bedeutung für das Unternehmen. So ist die Kunstgießerei tragender Partner der Initiative „Raum für Trauer“. Diese erforscht die Grundlagen der psychologischen Wirkung von Beisetzungs- bzw. Trauerorten und Erinnerungszeichen für Hinterbliebene und setzt ihre Erkenntnisse aktuell in einem „Labor- und Experimentierfeld Friedhof der Zukunft“ baulich um.

© Ernst Strassacker GmbH & Co.KG
© Ernst Strassacker GmbH & Co.KG

Das Projekt

Für die Gedenkstätte wurde am täglich genutzten Anlegesteg ein weiträumiger Platz geschaffen, der verkehrstechnisch leicht zu erreichen und zugleich abgelegen genug ist, um einen beschützten Raum für eine würdevolle Erinnerung zu schaffen.

Das Mahnmal selbst besteht aus einer Reihe von 77 massiv gegossenen, je 3 Meter hohen Siliziumbronzestelen, eine für jedes Opfer. Die Säulen sind am oberen Ende mit einem durchgehenden massiven Bronzeband zu einem starken Konstrukt von ca. 50 Meter Gesamtlänge verbunden. Jede der Säulen wiegt ca. 400 kg, durch die technisch notwendigen Angusssysteme wurden jeweils weitere 400 kg Siliziumbronze benötigt.

Planung, Konstruktion und Herstellung der Gussform für den einteiligen Guss sowie der gesamte Gießprozess waren eine spezielle Herausforderung für die Guss-Spezialisten des Unternehmens.

Die Säulen haben eine dunkle Patina, gehen aber im oberen Bereich nahtlos in einen glänzenden Teil über, der, der Sonne zugewandt, deren Licht hier reflektiert.

Die Geometrie der Gedenkstätte bezieht sich in ihrer Ausrichtung auf die Sonne auf den zeitlichen Verlauf des Terroranschlages. Der erste Bogen ist auf den Sonnenstand zu der Uhrzeit der Bombenexplosion im Osloer Regierungsviertel um 15:25 Uhr ausgerichtet. Der zweite Teil zeigt auf die Position der Sonne während des Attentats auf der Insel zwischen 17:21 und 18:33 Uhr.

Die Namensinschriften der Opfer wurden als individuelle Reliefs gestaltet. Die im Negativschnitt in das Material eingearbeiteten unterschiedlichen Neigungsflächen der Reliefs erforderten in der gießtechnischen Umsetzung höchste Präzision und umfangreiche Erfahrung. Die filigranen Lichtkanten und unterschiedlich geneigten Flächen erzeugen spannende Lichtreflexionen. Sie in der von den Architekten gewünschten Präzision umzusetzen, war nicht nur gießtechnisch und kunsthandwerklich eine große Herausforderung, die sehr erfolgreich bewältigt werden konnte.

In der weiteren Bearbeitung, beim Ziselieren der Säule, wurde der nahtlosen Integration der separat gegossenen Namenstafel ein besonderes Augenmerk verliehen. Hierzu waren spezielle kunsthandwerkliche Techniken in höchster Präzision notwendig.

Zusätzlich wurden im Bereich der Bronzestelen ein Geländer und eine Gedenktafel aus gleichem Material installiert.

www.strassacker.de

Schlagworte

FertigungGussKonstruktion

Verwandte Artikel

25.04.2024

RPTU schafft Grundlagen, um Maschinen künftig mittels 6G-Mobilfunk kabellos zu steuern

Die Forscher nutzen für ihr Konzept kabellose Networks-in-Networks. Die Idee dahinter ist, dass an die übergreifende 6G-Gesamtarchitektur spezialisierte Architekturen and...

Digitalisierung Fertigung Forschung Kommunikation Lieferkette Messe Organisation Planung Produktion
Mehr erfahren
24.04.2024

Fraunhofer IESE präsentiert neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

Das IESE aus Kaiserslautern stellt eine innovative Lösung vor, die Unternehmen unterschiedlichster Größe den Beitritt zu Datenräumen erleichtert und ihnen so den Einstieg...

Datenmanagement Digitalisierung Fertigung Industrie 4.0 Lieferkette Messe Nachhaltigkeit Software
Mehr erfahren
ABP-Induktionsofenschmelzanlage in Betrieb.
GIESSEREI
24.04.2024

Wie der Induktionsofen zum Energiespeicher wird

Die metallverarbeitende Industrie ist weltweit einer der größten industriellen Verursacher von CO2-Emissionen. Eine alternative Lösung zur CO2-Reduzierung ist die Indukti...

Design Digitalisierung Eisen Fertigung GIFA Guss Gussteile Messe Metallverarbeitung Planung Produktion Simulation
Mehr erfahren
If metal shavings are pressed into briquettes, the volume of aluminium, for example, is reduced volume of aluminium is reduced to a tenth.
GIESSEREI
23.04.2024

Vergleich Brikettieren vs. Zentrifugieren

Vor einer Investition in eine Spänebehandlung ist gründlich zu prüfen, welche Potenziale diese bietet.

Aluminium Automatisierung Eisen Guss Kupfer Logistik Maschinenbau Produktion Stahl Werkstoffe
Mehr erfahren
Wolfgang Maaß (l.) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Hannah Stein und Ankit Agrawal (r.) forschen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft daran, die Leistungskraft der Quanten für die metallverarbeitende Industrie nutzbar zu machen.
22.04.2024

Quantenpower für die Wirtschaft – Schnelle Simulationen für die Industrie 4.0

Metallbauteile perfekt in Form ohne Ausschuss und Fehlproduktion: Die Rechenkraft der Quanten soll schon in greifbarer Zukunft die Fertigung der metallverarbeitenden Indu...

Digitalisierung Eisen Fertigung Forschung Industrie 4.0 Materialwissenschaft Messe Planung Produktion Sicherheit Simulation Software Turbine
Mehr erfahren