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08. – 09.03.2022

Gussteilgestaltung in der Praxis

Freising, Deutschland

Seminar

Gussteilgestaltung in der Praxis

https://www.vdi-wissensforum.de/02SE276

Mithilfe von CAD, Simulation und computergesteuerten Gießanlagen ist es zunehmend möglich, jedes Bauteil auch verwirklichen zu können. Will man durch den Einsatz von Gussteilen erfolgreich Kosten oder Gewicht einsparen, müssen aber in der Konstruktion und Produktion viele Aspekte berücksichtigt werden. Das Seminar „Gussteilgestaltung in der Praxis“ zeigt auf, wie Konstrukteure effizient Gussteile gestalten, klassische Fehler meiden und mit dem Gießer optimal zusammen­arbeiten.

Die Top-Themen:

  • Auswahl geeigneter Gießverfahren und Gusswerkstoffe nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten
  • Optimieren der Wirtschaftlichkeit durch die Zusammenfassung von verschiedenen Funktionen in einem Gussteil
  • Gestaltungshinweise und Konstruktionsregeln für Gussteile
  • Gussteil-Nachbearbeitung und Qualitätssicherung
  • Gussteil-Veredelung durch Wärme- und Oberflächenbehandlungen
  • Bearbeitung von praktischen Fällen aus dem Teilnehmerkreis

Im Detail lernen Sie

  • welche Gießverfahren Ihnen zur Verfügung stehen und aus welchen Normen die entsprechenden Toleranzklassen zu entnehmen sind
  • wie die Materialauswahl je nach Einsatzbedingungen und Funktion des Gussteiles konkret getroffen wird
  • welche Faktoren bei der wirtschaftlichen Lösungsfindung zu berücksichtigen sind, insbesondere im Hinblick auf die Losgröße
  • anhand welcher Regeln und Erfahrungswerte Gussteile aus Stahl- und Leichtmetallguss funktions-, beanspruchungs- bearbeitungs- und montagegerecht konstruiert werden
  • das Feld der Gussfehlererkennung, ihrer Bekämpfung durch Gussteil-Nachbearbeitung und deren Einfluss auf die Qualitäts­sicherung kennen
  • welche Wärme- und Oberflächenbehandlungen am nützlichsten sind

Die Inhalte im Überblick:

  • Die wichtigsten Gießverfahren und deren Toleranzklassen
    • Klassifizierung der Gießverfahren durch ihre Form- und Gießtechnologie
      • Verlorene Formen aus Sand oder Keramik
      • Dauerformen bzw. Kokillen, z.B. Schwerkraft-, Niederdruck-, Druck- und Schleuderguss: Besonders für Leichtmetalle
    • Einfluss der Umgebung: Luft, Schutzgas, Vakuum

  • Die wichtigsten Gusswerkstoffe und ihre Eigenschaften
    • Die Werkstoffe:
      • Gusseisen: Heute noch der wichtigste Gusswerkstoff!
      • Leichtmetallguss: Bekommt dank Energiesparmaßnahmen zusätzlichen Schub
      • Stahlguss: Dank seiner vielfältigen Eigenschaften sehr attraktiv
      • Rotguss: Der älteste Gusswerkstoff hat nicht ausgedient
      • Refraktäre Legierungen: Die unverzichtbare Exoten
    • Bezeichnungssystematik und garantierte Werte für Werkstoffinformationender EU-Norm
    • Zur Verfügung stehende Eigenschafts-Datenbanken, z.B. Stahlschlüssel und die Interpretation ihrer Angaben

  • Materialauswahl nach Einsatzbedingungen und Funktion
    • Klärung der Einsatzbedingungen: Hitze, Korrosion, Verschleiß
    • Treffen der engeren Auswahl aufgrund der geometrischen Kriterien, mechanischen Eigenschaften und Kosten

  • Faktoren für die wirtschaftliche Lösungsfindung
    • Jahresstückzahl und Losgröße; Kostenreduktion durch die Integration von mehreren Funktionen
    • Entscheidungshilfen:
      • Teures Gussteil-Formverfahren oder aufwändige mechanische Bearbeitung?
      • Kostengünstiger Werkstoff mit Wärmebehandlung(en) oder höher legierter Werkstoff im Gusszustand?
    • Auswahl der Formtechnologie aufgrund der Modellkosten

  • Regeln und Erfahrungswerte für die Konstruktion funktions-, beanspruchungs-, bearbeitungs- und montagegerechter Gussteile
    • Grundregeln für die Gestaltung von Gussteilen, Abgrenzung von Schweißkonstruktionen
    • Beispiele für Detailgestaltungen
    • Ausnutzen der Möglichkeiten zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Gussteilen (funktions- und beanspruchungsgerechtes Konstruieren)
    • Kostensenkende Faustregeln für die bearbeitungs- und montagegerechte Bauteilgestaltung
    • Finden von Normwerten: Gusstechnische Grenzen, Bauteilgrößen, Bearbeitungszugaben und Fertigungstoleranzen

  • Unterstützung durch CAD, Simulation sowie Rapid Prototyping
    • Möglichkeiten der Weiterverwendung von 3D-Daten aus dem CAD zur gießtechnischen Optimierung
    • Das lunkerfreie Gussteil: Nutzen der Füll- und Erstarrungs­simulation anhand von praktischen Beispielen
    • Vorteile aus der Nutzung des Rapid Prototyping
    • Moderne Mittel des digitalen Gussmodell- und Formenbaus

  • Gussfehlererkennung, Gussteil-Nachbearbeitung und der Einfluss auf die Qualitätssicherung
    • Ursache und Erscheinung der wichtigsten Gussfehler-Typen bei Stahl- und Leichtmetallguss
    • Wann dürfen Gussfehler durch Ausschleifen bzw. ­Fertigungsschweißen repariert werden?
    • Übersicht über Möglichkeiten der modernen zerstörungsfreien Gussprüfung und ihre Dokumentation
    • Form und Inhalt der wichtigsten Zeugnisse für Gussteile, u.a.
        • Werksprüfzeugniss 2.2
        • Abnahmeprüfzeugnis 3.1 nach DIN EN 10204

  • Wärme- und Oberflächenbehandlungen
    • Erläuterung der wichtigsten Wärmebehandlungen für die Gusswerkstoff-Familien (Stähle, Aluminium, Magnesium)
    • Möglichkeiten und Nutzen der Oberflächenveredelung von Gussteilen

  • Wichtige Punkte bei der Erstbemusterung
    • Richtige Vorgehensweise um den Termin- und Kostenplan einzuhalten
    • Festlegung, Überprüfung und Dokumentation von relevanten Kontrollpunkten

  • Workshop: Bearbeitung von praktischen Fällen aus dem Teilnehmerkreis
    Sie können dazu eigene praktische Fälle wie z.B. eine Neuentwicklung, eine Umkonstruktion oder einen Problemfall mitbringen (entweder in Form von Plänen auf USB-Stick oder Papier, das konkrete Bauteil oder per Handskizze).

Zielgruppe:

Das Seminar „Gussteilgestaltung in der Praxis“ wendet sich an Konstrukteure, Mitarbeiter aus der Qualitätssicherung und Schadensanalyseund Mitarbeiter aus der Fertigung.

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