Aktuelles Heft

Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 04-2024.

BRANCHE | MELDUNGEN

  • Fritz Winter: Falkensteg unterstützt bei Refinanzierung
  • Umfrage Metall- und Elektroindustrie: Kritische Liquiditätsengpässe

BRANCHE | VERANSTALTUNGEN

  • 6. VDI-Fachtagung: Gießen von Fahrwerks- und Karosseriekomponenten – Europa und China sind zwei Welten, Martin Vogt
  • 48. Aachener Gießerei-Kolloquium – Mit KI zur voll integrierten und vernetzten Gießerei, Monika Wirth

SPECIAL GROSSE GIESSEREITECHNISCHE TAGUNG 2024

  • Richtiger Umgang mit Metallspänen – Vergleich Brikettieren vs. Zentrifugieren, Peter Klingauf
  • Lastspitzen kompensieren – Wie der Induktionsofen zum Energiespeicher wird, Marco Rische

FORSCHUNG

  • Erratum: Datenbasierte Auslegung von Leichtbaukomponenten
  • AlSi10MnMg-Legierung – Einfl uss eines erhöhten Recyclinganteils auf deren Eigenschaften, Valentin Ziegler, Max Schütze, Lothar Kallien, Denis Hopp, Katharina Faerber
  • Effizienzverbesserung des Kupolofens – Nutzung eigener Prozessabwärme zu inline-Sauerstoff erzeugung, Fabian Scheck, Nico Schmitz, Herbert Pfeifer, Ralf Kriegel, Olga Ravkina
  • Aluminium-Gusslegierung EN AC-42100 – Einfl uss von Veredelungs- und Kornfeinungsmittel auf die Speisewirkung, Olivier Dünkelmann, Mile B. Djurdjevic, Robin Unland, Julian Schröter

PROZESS & PRODUKT

  • Gießereisand-Qualitäten – Technologischer Vergleich der Quarzsande zweier Lagerstätten, Hartmut Polzin
  • Dienstleistung für Gießereien – Kosten senken beim Regenerieren von Altsand, Stefan Zimmermann
  • 3-D-Sanddruck – Die Vorteile der hybriden Form- und Kernfertigung, Nonni Sri Athari
  • Druckguss-Industrie im Wandel – Klimaschutz und das aktive Warten auf grünen Wasserstoff , Thomas Niehoff
  • Füllstandsmessung von fl üssigem Metall – Neue Radarlösung für hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit, Matthias Meisenheimer
  • News

MAGAGEMENT

  • Customer-Experience – Sechs Trends im Jahr 2024, Tim Kimber
  • Künstliche Intelligenz – Als Mittelständler einen KI-Masterplan entwerfen, Bernhard Kuntz

Clash of Cultures

© BDG
Martin Vogt, Chefredakteur der GIESSEREI © BDG

Was erlauben Chinesen? Lässt sich in Anlehnung an den großen Giovanni Trapattoni vor dem Hintergrund der chinesischen Automobilfertigung fragen. Autos aus China sind hier im Straßenbild längst mit einer Selbstverständlichkeit präsent, die bislang undenkbar war.

Gehen wir zurück in die Nullerjahre (ich habe damals als Motorjournalist für die Focus-Gruppe gearbeitet). Vor jeder großen Automesse lief irgendwo die Überschrift „Jetzt kommen die Chinesen!“ Man sah dann auf der IAA optisch billige und monetär preiswerte Kopien gängiger deutscher Modelle wie X5 und Smart. Und ich erinnere mich an den Brilliance BS6, eine Mittelklasse-Limousine, Premium in China. Schwammig waren Fahrwerk und vor allem Lenkung, dazu ein ausrangierter und brummiger Mitsubishi-Vierzylinder von vorgestern, aber kein ESP. Nein, eine Kaufempfehlung war der Wagen nicht, zumal es für seinen Preis auch solide Wettbewerber von Opel, Ford, Peugeot und anderen Europäern und Japanern gab. Und mit seinem beim Euro-NCAP kollabierenden Vorderwagen fiel auch das große Ego des Importeurs in sich zusammen. BS6 und der deutsche Markt – das klappte ebensowenig wie bei vielen anderen Chinaautos, die belächelt wurden.

Nein, die Nullerjahre, die letzten vor dem Dieselskandal, waren die absolute Hochzeit von Autos aus Deutschland. Die drei Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes beherrschten das europäische und weltweite Luxussegement – auch, weil man sich gegenseitig zu immer neuen Maßstäben bei Innenraum, Fahrwerk und vor allem Antrieb pushte. Dazu kam der Nimbus von „German Autobahn approved“.

Ein Dieselskandal und das gefühlt nahende Ende des Verbrenners später hat sich vieles davon sehr relativiert. Der größte Automarkt der Welt ist inzwischen China. Und mit der Elektrifizierung ist das vormals starke deutsche Blatt mit lauter Fahrwerks- und Antriebs-Assen nicht mehr so viel wert wie früher, denn es wird vorrangig mit einem anderen Blatt gespielt, dem E-Blatt.

Die Dinge kehren sich um. Software wird entscheidend. Und wir erleben die Trivialisierung des (bisherigen) Themas Auto. Wie sollte man es anders nennen, wenn sich ein Hersteller von Heißluftfritteusen entscheidet, nun auch Autos zu bauen? Was erlauben Chinesen?

Sie erlauben sich disruptive Radikalität bis in die Produktion. Gigacasting ist ein chinesisches Phänomen (siehe dazu auch unser Bericht zur VDI-Tagung auf Seite 14).

Dass der Switch zum Strom-Antrieb auch viel an Konstruktion und Guss verändern wird, ist offensichtlich. Fahrwerke für Tempo 150 beispielsweise können wesentlich einfacher, leichter und auch kostengünstiger gehalten werden als solche für Tempo 250.

Und das mag manchem gießenden Zulieferer durchaus helfen: Noch ist der Verbrenner nicht tot und erlebt gerade sogar ein gewisses Revival angesichts der Ablehnung, die dem E-Auto vielerorts entgegenschlägt. Es bleibt komplex, schwer vorhersehbar, in jedem Fall spannend. Auch für den Guss im Automotive-Umfeld.

Sicher ist: Im persönlichen Austausch lassen sich all unsere Gießer-Themen am besten diskutieren. Verpassen Sie nicht die dafür vielleicht ergiebigste Gelegenheit 2024, außerdem in schönem Ambiente: Noch haben Sie die Chance, sich für die Große Gießereitechnische Tagung in Salzburg anzumelden. Alle Infos dazu finden Sie in dieser Ausgabe.